Die Rolle des Musikunterrichts innerhalb europäischer reformpädagogischer Bestrebungen vom 16. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart (SoS 2024)                                                              

Montag, 10 – 12 Uhr, Raum 8.34 

Beginn: 8. April 2024   [2 ECTS]

Anrechenbar als Vorlesung für Musikpädagogik, nicht für Musikpädagogik/Fachdidaktik (FD).

Jürgen Oelkers stellt in seinem 2005 erschienenen Band Reformpädagogik: eine kritische Dogmengeschichte die These auf, „die Darstellung der ‚modernen’ Pädagogik passt sich ästhetischen Modernisierungen nur dort an, wo sie das Anliegen der ‚neuen Erziehung’ nicht stören, sondern unterstützen“ (S. 356). Das Anliegen einer Reformbewegung, die vor etwas mehr als 100 Jahren die Erziehung in weiten Teilen Europas und einigen Staaten Nordamerikas umgestalten wollte, hatte nur partiell dieselben Ziele wie Künstler, Musiker und Literaten, die etwa zur selben Zeit in ihre Moderne aufbrachen. Beide Bewegungen verunsicherten, verstörten, wandten sich gegen vorgebliche Normen. Wo trafen Sie sich? Wo galt es Spannungen auszutragen? Wie aufgeschlossen war die Reformpädagogik der Kunst ihrer Gegenwart gegenüber und was meinte die Avantgarde damit, zu einem neuen ästhetischen Bewusstsein erziehen zu wollen? Ein Schwerpunkt der Vorlesung wird auf der Zeit der Weimarer Republik liegen.

Reformpädagogische Ansätze gab es allerdings schon im 16. Jahrhundert und bis in unsere Gegenwart erfährt der Musikunterricht gerade im europäischen Kontext wesentliche Impulse durch die von kultur- und gesellschaftskritischen Motiven inspirierten Programme. Welche Veränderungen wurden angestoßen? Welche Rolle kann Musikunterricht heute bei der Suche nach einem zukunftsorientierten Lehr- und Lernraum Schule spielen?

Literatur zum Einstieg: Jürgen Oelkers (2004): Reformpädagogik, in: Historisches Wörterbuch der Pädagogik. Hg. v. Dietrich Benner und Jürgen Oelkers, Weinheim, Basel, 783-806