Die Philosophie beschäftigt sich seit der Antike mit der Schönheit in der Natur und in den Künsten. Dennoch wurde die Ästhetik als eigenständige philosophische Disziplin erst im Europa des 18. Jahrhunderts durch Alexander Gottlieb Baumgarten begründet. Im Zuge dieser Entwicklung beginnt sich erst im 19. Jahrhundert der Begriff der Kunst, wie wir ihn heute verwenden, zu etablieren: Der Singular „die Kunst“ ersetzt den Plural „die schönen Künste“ und vereint die Pluralität der Kunstwerke und Kunstformen. An die Stelle kanonischer Bestimmungen von Form und Inhalt der Künste tritt nun eine neue Weise über Kunst und Kunstwerke nachzudenken. Wie eine Kunstform oder ein Kunstwerk beschaffen zu sein haben, ist nicht mehr vorbestimmt. Inhalte und Formen der Kunst lassen sich nicht mehr normativ bestimmen. Und dennoch ist es weiterhin keineswegs beliebig, was Kunst ist. Der Kunstbegriff bezeichnet nun ein Allgemeines, ein Gemeinsames, das jedoch nur in der Singularität eines Werks (produktionsästhetisch) und einer Erfahrung (rezeptionsästhetisch) denkbar ist. Als ein Allgemeines, das aber nur singulär denkbar ist, stellte der Kunstbegriff für die Philosophie eine Herausforderung dar. Mit dieser Herausforderung begann das Abenteuer der Ästhetik. Wir werden einige Schlüsselmomente dieser Geschichte erkunden, die mit der Infragestellung des Kunstbegriffs insgesamt endet.

 Die Einführung setzt sich in diesem Semester als besonderen Schwerpunkt das Thema „Dialektik“: 1. Das Entstehen der Dialektik von Form und Inhalt, Besonderem und Allgemeinem, Endlichem und Unendlichem. 2. Die Dialektik der Geschichte und der Entwicklung der Kunstformen. 3. Die Negative Dialektik. 4. Die Dekonstruktion und die Kritik der Dialektik.

 Eine Literaturliste wird zu Seminarbeginn bekanntgegeben.

  • Die Bereitschaft zu vorbereitender Lektüre ist Voraussetzung zur Teilnahme am Seminar.
  • Wahlpflicht für alle Studiengänge der HMDK, für Studierende der ABK und der Merz Akademie.
  • Im BA Lehramt am Gymnasium im Bereich Bildungswiss. Musik für den Inhaltsbereich „Ästhetik“ ist das Seminar mit 3 ECTS-Punkten anrechenbar. Auch im MA Lehramt ist eine Anrechnung unter BiWi Musik möglich, wenn die behandelte Thematik musikbezogen ist