Felix Mendelssohn Bartholdy und die Erneuerung der Kirchenmusik

Dienstag, 18:15–19:45 Uhr, Raum 8.28 (einzelne Termine per Zoom möglich)

Beginn: 10. Oktober 2023

Begrenzte Teilnehmerzahl.

Verbindliche Anmeldung über Moodle bis einschließlich 8. Oktober 2023.

„Er hat sich überhaupt in der letzten Zeit der Kirchenmusik zugewendet“, so schreibt Fanny Mendelssohn im Herbst 1827 über ihren Bruder Felix, der nur zwei Jahre später in der Berliner Singakademie Bachs Matthäus-Passion aus dem Dornröschenschlaf erwecken sollte. Mendelssohns Hinwendung zur Kirchenmusik geschah freilich zu einer Zeit, die durch Justus Friedrich Thibauts Schrift Über Reinheit der Tonkunst (1825) geprägt wurde, in der die preußische Liturgie fast keinen Platz mehr für Musik zuließ, und in der Mendelssohn den „alt-italienischen Sachen für die päpstlichen Capelle“ mit Vorsicht begegnete, „wo […] die Musik nur begleitend ist und sich der Function unterordnet und mitwirkt wie die Kerzen, der Weihrauch usw.“ (1835). – Neben den beiden großen Oratorien Paulus (1835) und Elias (1846) stehen daher auch lateinische wie deutschsprachige Motetten und Psalmvertonungen sowie einige von Mendelssohns Kantaten im Zentrum des Seminars, in dem letztlich das Spannungsverhältnis zwischen Stil und Ästhetik, Liturgie und Konzert ausgelotet werden soll.

 

Einführende Literatur:

•   Annemarie Clostermann, Felix Mendelssohn Bartholdys kirchenmusikalisches Schaffen. Neue Untersuchungen zu Geschichte, Form und Inhalt, Mainz 1989.

•   Martin Geck, Die Wiederentdeckung der Matthäuspassion im 19. Jahrhundert. Die zeitgenössischen Dokumente und ihre ideengeschichtliche Deutung, Regensburg 1967.