Einer Anekdote zufolge soll Joseph Haydn gesagt haben, er habe immer mit vier Stimmen genug gehabt und sich in den Quartett-Stil so hineingeschrieben, dass er die fünfte Stimme nicht finden könne. Das Quintett wurde stets am normativen Standard des Quartetts gemessen. Die Frage, die sich Theoretiker wie Komponisten stellen, was mit einer fünften Stimme zu gewinnen sei, wurde im 18. Jahrhundert zum Nachteil des Quintetts diskutiert. Es war W. A. Mozart, der mit dem „fünften Rad am Wagen“ in Gestalt der von ihm persönlich favorisierten Viola einen Gattungsstil formulierte, der das bislang untergeordnete Quintett auf das Niveau des Quartetts hob. 

  Im Seminar gehen wir der Frage nach, wie Mozart in seinen sechs Quintetten das erreicht hat, was Robert Schumann am Quintett bewunderte: „Man sollte kaum glauben, wie die einzige hinzukommende Bratsche die Wirkung der Saiteninstrumente, wie sie sich im Quartett äußert, auf einmal verändert, wie der Charakter des Quintetts ein ganz anderer ist, als der des Quartetts.“ Neben dem kraftvolleren und lebendigeren Ausbau der Mittelstimmen könne sich im Quintett ein tüchtiger Harmoniker nach Herzenslust ergehen und zeigen, was er kann.

Leistungsnachweis: Vortrag (mit anschließender Diskussion) zu einem selbst gewählten Quintett (ein oder mehrere Sätze).