Johann Sebastian Bach ist heute deutlich präsenter als seine Söhne - er gilt als einer der größten Komponisten und wird häufig als Referenz herangezogen. Im 18. Jahrhundert stellte sich die Situation jedoch anders dar: Wer von Bach sprach, bezog sich nicht klar auf Johann Sebastian, sondern meinte häufig einen seiner Söhne. Während der Kompositionsstil Bachs (und damit die Musik der Barockzeit) von Zeitgenossen vielfach als überkommen wahrgenommen wurde, waren seine Söhne mit ihrer Art, Musik zu schreiben an vielen Stellen „up-to-date“. Der Generationswechsel innerhalb der Familie Bach fiel also zusammen mit einer musikalischen Umbruchszeit, in der sich die Musiksprache ausgehend vom Barock hin zur Klassik entwickelte. Im Seminar werden wir Musik des Vaters wie auch der Söhne in den Blick nehmen, um die Veränderung in der musikalischen Sprache nachzuvollziehen. Dabei werden wir uns der Musik im System ihrer Zeit annähern: bestimmendes Element musikalischer Ausbildung und Betrachtung bildete der Generalbass, auch über das Ende der Barockzeit heraus. Dazu gehört einerseits ein Blick in die Traktate des 18. Jahrhunderts, andererseits ein Blick auf Aussagen zu Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen an unterschiedlichen Punkten in der Musikgeschichte.