Di 16–18 Uhr c.t., 8.04
Beginn: 15.10  (vorherige Kontaktaufnahme per e-mail erbeten)

Kein anderer Komponist hat um 1910 den Anspruch einer (später so genannten) Neuen Musik so radikal formuliert wie Arnold Schönberg. Neuartige Besetzungen, Farben und Spielweisen, „atonale“ Harmonik, kurze (Klavier-)Stücke von manchmal nur wenigen Takten Länge, im Einzelfall sogar der Verzicht auf thematische Arbeit – Schönbergs expressionistische Phase steht für einen euphorisierenden Aufbruch, wenn man so will: einen „Musikstil der Freiheit“ (Theodor W. Adorno). Zugleich bevölkern neue, teils bizarre und unheimliche Figuren seinen musikalischen Kosmos, allen voran „Pierrot lunaire“ aus Bergamo (so in den für „Sprechstimme“ komponierten Gedichten Albert Girauds).

Im Seminar erarbeiten wir musikalische Werke Schönbergs aus dieser Zeit, darunter das 2. Streichquartett, die Georgelieder, das Monodram Erwartung, die Klavierstücke op. 11 und op. 19. Wir lesen Ausschnitte aus dem theoretischen bzw. literarischen Werk der Zeit und werfen einen Blick auf Schönbergs Ausflüge in die Malerei. Die neuere Forschung erschließt unerwartete Querverbindungen zu Schönbergs „Lebenswelten“ der Zeit, sowohl im Privaten als auch in der beschleunigten Modernisierungserfahrung in Wien und Berlin vor dem Ersten Weltkrieg.

Für Ende November/ Anfang Dezember ist ein Arbeitswochenende in schöner Umgebung (z.B. auf Schloss Kapfenburg) angedacht, bei dem wir uns frei von Ablenkungen ganz einem einzelnen Werk widmen: Pierrot lunaire op. 21 (kleiner Exkursions-Eigenanteil erforderlich). Danach werden die wöchentlichen Seminarsitzungen schon vor Weihnachten beendet. Bei Interesse am Seminar und am Pierrot-Wochenende nehmen Sie bitte nach Möglichkeit schon vor Semesterbeginn Kontakt auf (andreas.meyer@hmdk-stuttgart.de), die verbindliche Anmeldung zum Seminar erfolgt in der ersten Woche.