Die Vorlesung thematisiert die ältesten erhaltenen Zeugnisse menschlicher Musikpraxis überhaupt, insbesondere die Musikpraxis und -theorie der klassischen Antike. Zumal die griechische Musiktheorie ist – in ihrer spätantiken Überlieferung – wegweisend für die europäische Musikgeschichte gewesen (pythagoreisches Tonsystem, Ethoslehre, Sphärenharmonie u.a.). Auch der römische Choral bzw. seine Verbreitung und Kanonisierung gehört zu den elementaren Grundlagen der „abendländischen“ Musik. Aus diesem Zusammenhang lassen sich u.a. die Anfänge der Mehrstimmigkeit und des Kontrapunkts verstehen. Die Notre-Dame-Schule um 1200 erweitert die Choralbearbeitung bis hin zur Drei- und Vierstimmigkeit und erreicht – im sakralen Raum der gotischen Kathedralkirchen – geradezu hypnotische Klangwirkungen. Im 14. Jahrhundert erfordern die noch aus heutiger Sicht unerhörten rhythmischen Finessen der „Ars nova“ die Einführung und schrittweise Erweiterung der Mensuralnotation. Zum christlichen Mittelalter gehört aber auch die Musik der fahrenden Spielleute, der Troubadours und Trouvères.

Diese im musikwissenschaftlichen Überblickszyklus erste Vorlesung bietet Gelegenheit, sehr grundsätzliche Aspekte „unseres“ Musikbegriffs zu diskutieren: so die Frage nach Mündlichkeit und Schriftlichkeit bzw. „ars memoria“, nach musikalischer Autorschaft und Komposition, nach Grundlagen der Notation und Stimmung, nicht zuletzt nach dem „Abendland“ selbst – wer gehört eigentlich dazu, welche Musikkulturen werden mit diesem Begriff ausgegrenzt und warum? Wo es sich anbietet, werden Brückenschläge in die spätere Geschichte unternommen.

"Finis coronat opus", könnte man dem römischen Dichter Ovid folgend auch sagen, um das Finalproblem zu bezeichnen. Ich wählte für den Titel dieser Vorlesung eine schörkellosere Formulierung (was durchaus seinen Grund hat). Eine nähere Beschreibung und Literaturangaben finden Sie im KVV.

Bitte beachten Sie: Modulabschlussprüfungen finden bis zum Semesterende statt, nicht mehr im folgenden Semester.

 

siehe KVV

 

ACHTUNG:

Eine Einschreibung ist für alle Teilnehmer bis inkl. 08.10.2023 möglich.

Beginn der VL: 11.10.2023, 14 Uhr c.t., OPR

 

 

 

Bitte beachten Sie den Kommentar im KVV.

 

mittwochs, 14-16 Uhr c.t., OPR

Beginn: 05.04.2023

Die Teilnahme an der ersten Sitzung ist zwingend, weil Modalitäten zum erfolgreichen Abschließen des Moduls besprochen werden (Prüfungsinhalte und -termine).

Bitte melden Sie sich unbedingt auch über Moodle als Teilnehmer an.

siehe KVV

Anmeldung über Moodle bis 06.10.2022

Dass sich die olympischen Götter der Antike wie Karikaturen verhielten, an die man nicht im religiösen Sinne glaubte, weil sie „alle schon von Anfang an von Offenbach waren“, ist eine der schönsten Pointen in Egon Friedells Kulturgeschichte der Neuzeit (1931). Treffend findet sich hier auch Offenbachs Konzept umrissen, real existierende Zustände in Verwaltung, Justiz, Krieg, Handel, Erotik und Geselligkeit aufzunehmen und über Rollentausch, Rausch und Revolte mit Lust und Spott zu übersteigern. Das ganz eigene Gesamtkunstwerk der Offenbachiade speist sich aus viele Quellen. Der Vater des Komponisten, Issac Eberst, wirkte in Köln als Wirtshausgeiger wie als Kantor und Vorsänger in der Synagoge. Offenbach ließ beide divergenten Erbteile in seine Werke einfließen. Vierzehnjährig verließ er Köln und setzte am Conservatoire in Paris seine Musikausbildung kurzzeitig fort. Für den Jardin Turc komponierte er Walzer und für die Salons gefühlvolle und virtuose Cellostücke. Seit dem Jahr der Pariser Weltausstellung 1855 führte er sein eigenes Théâtre des Bouffes-Parisiens mit pastoral-lyrischen, heiter-grotesken und bissig- parodistischen Stücken von Erfolg zu Erfolg. Die Mythenparodie Orphée aux enfers eröffnete 1858 die Reihe der mehraktigen Opéra bouffe. Im Zusammenwirken von Musik, Text und Bühne spiegelt Offenbachs Gesamtkunstwerk zugleich ein Stück Zeitgeschichte des Zweiten Kaiserreichs. Nach dem Ende des Kaiserreichs 1870 richtete Offenbach sein Genre als dekorative Féerie neu aus. Das Gattungsspektrum seiner Bühnenwerke reicht überdies von der Opéra comique (Fantasio u. a.) bis zur romantischen Oper (Die Rheinnixen). Offenbachs letztes Bühnenwerk Les Contes d’Hoffmann blieb eines der rätselhaften Fragmente der Operngeschichte. Aktuell setzen sich verstärkt Dirigenten der Historischen Aufführungspraxis wie John Eliot Gardiner und Marc Minkowski erfolgreich für Jacques Offenbach ein, einen der kompliziertesten Komponisten des neunzehnten Jahrhunderts.

Literatur zum ersten Einstieg

Siegfried Kracauer: Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit, Amsterdam 1937 (zahlreiche Neuauflagen).

  • Beginn: 06.04.22

Anmeldung über Moodle bis 27.03.2022.

Kursleitung: Prof. Dr. Kremer

Kreativität gilt als ein Leitbegriff der Musikpädagogik und Zieldimension des Musikunterrichts. Dies zeigt sich auch in seiner curricularen Verankerung in den meisten Bundesländern. Dabei zeichnet sich die musikbezogene Kreativitätsforschung (ebenso wie die nicht musikbezogene Kreativitätsforschung) durch eine große Heterogenität theoretischer Ansätze aus. Einen jüngsten Aufschwung hat die wissenschaftlich-pädagogische Auseinandersetzung mit Kreativität im Zuge der Diskussion um die 21st Century Skills erfahren, in deren Kontext Kreativität ebenso eine wichtige Rolle spielt.
Basierend auf dieser Forschungslandschaft werden in dieser Vorlesung verschiedene Strategien des Einsatzes von Kreativaufgaben und ihre erwartbaren lernrelevanten Folgen in den Blick genommen. Zentrale Fragen der Veranstaltung sind: Was ist Kreativität? Wie kann man Kreativität lernen? Wie musikspezifisch ist Kreativität? Wie erkenne ich als Musiklehrkraft, wie kreativ die Schüler:innen arbeiten?