Kontrapunkt ist nichts anderes, als einen Punkt
gegen einen anderen zu setzen (Anonymus, um 1350).

Diese Übung ist für alle, die analysierend erkennen und schreibend erfahren wollen, wie das Prinzip „Note gegen Note“ funktioniert und zu welchen polyphonen Ergebnissen es führen kann. Je nach Bedarf und Wunsch der Teilnehmenden stehen verschiedene Kompositionsstile zur Auswahl, die in den Fokus unserer analytischen und satztechnischen Beschäftigung rücken: der vokale Renaissance- Kontrapunkt, der auf dem Generalbass basierende instrumentale Kontrapunkt des Barock, Fuge und Fugato der Wiener Klassik, der „romantische Kontrapunkt“ oder verschiedene kontrapunktische Konzepte der Neuen Musik. Auch diejenigen, die in die Grundlagen des Kontrapunkts eingeführt werden wollen, sind willkommen.

Nach erfolgreicher Teilnahme (ohne Abschlussprüfung) gibt es zum Kontrapunkt einen Leistungspunkt.

Diese Veranstaltung steht Studierenden aller künstlerisch-pädagogischen Studiengänge offen, die künftige Schülerinnen und Schüler im Instrumental- oder Gesangsunterricht auch musiktheoretisch begleiten möchten. Theorieunterricht erschöpft sich nicht darin, Tonsätze stilrein schreiben und methodenkonform analysieren zu lassen. Er sollte auch auf die Praxis zielen und die Einsicht vermitteln, dass Interpretation sich nicht restlos intuitiv erschließen kann, sondern auch aus der geistigen Durchdringung der kompositorischen Struktur hervorgeht, bzw. in ihr verankert ist.

In drei Bereichen werden musiktheoretisch-methodische Kompetenzen erarbeitet: erstens in kritischen Besprechungen älterer und neuerer Lehrwerke zu den verschiedenen Disziplinen (historische Satzlehre, Melodie- und Rhythmuslehre, Formenlehre und Analyse, Instrumentation und Hörerziehung); zweitens in der Entwicklung eigener Ideen und Lehrkonzepte (in Abweichung von eng gefassten historischen, etablierten oder zeitgenössischen Methoden); drittens im praktischen Unterrichten: zunächst in kleineren Einheiten zu bestimmten satztechnischen Phänomenen, dann in Lehrproben inklusive der Erstellung von Lehrproben-Plänen.

Für die erfolgreiche Teilnahme (ohne Abschlussprüfung) gibt es Leistungspunkte. Der Leistungsnachweis in Form einer Prüfungs-Lehrprobe mit Kolloquium ist nur für Studierende des Hauptfachs Musiktheorie erforderlich.

 

Wir freuen uns sehr darüber, Almut Gatz, Professorin für Musiktheorie an der HfM Würzburg, am 11. Juni 2024 als Gastdozentin für einen Workshop an der HMDK Stuttgart begrüßen zu dürfen.

Prof. Gatz gibt seit mehreren Jahren Kurse zur Praxis des Chanter sur le livre (auch: cantus super librum/super librum cantare). Dabei handelt es sich um das Einüben historischer Improvisationspraktiken der Renaissance, die es ermöglichen, mehrstimmig „über dem Buch“ zu singen, d.h. aus einer Vorlage (etwa einem gregorianischen Choral oder einer weltlichen Chanson) improvisierend ein Stück zu entwickeln. Als Hilfsmittel dient hierbei die seit dem Mittelalter existierende Hexachord-Solmisation, die sowohl die Orientierung in Tonraum und Modus als auch Techniken wie die Kanonimprovisation erleichtert. Durch die Einbettung der Improvisationen in Kompositionen der Renaissance wächst gleichzeitig das Gespür für kompositionstechnische Standards und stilistische Besonderheiten.

Neben der musiktheoretischen und künstlerischen Durch die eigenständige Ensemblearbeit erwerben Studierende grundlegende improvisationspädagogische Kompetenzen, die für Berufsfelder wie Schule, Instrumentalunterricht und Ensembleleitung gewinnbringend sind.

Das im Rahmen der Kurse an der HfM Würzburg gegründete Ensemble Le chant trouvé hat sich inzwischen über die Hochschule hinaus einen Namen gemacht, konzertierte in zahlreichen Kirchen und Kultur-Orten der Region sowie bei Exkursionen in Berlin (2018, 2019), Nordfrankreich und Belgien (2021) und Italien (2022).

Alle Studierenden, besonders aus den Bereichen Gesang, Musiktheorie, Schulmusik, Kirchenmusik und Dirigieren, sind herzlich zur Teilnahme am Workshop eingeladen.

https://musiktheorie.hfm-wuerzburg.de/projekte/chanter-sur-le-livre/uebersicht

Das zweite Instrumentations-Modul richtet den Blick auf die Veränderungen, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Vergleich zur klassischen Instrumentation ergeben haben. Ihre Entstehung erklärt sich durch das Zusammenspiel von Veränderungen der Aufführungsbedingungen und der Klangästhetik sowie technischen Entwicklungen im Instrumentenbau. Der Nachvollzug erfolgt durch Höranalysen, Analyse des Notentexts und die Instrumentierung von Particellen. Voraussetzung für den benoteten Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme, die Instrumentierung kleinerer Particelle als Hausaufgabe und einer umfangreicheren Passage als Abschlussprüfung.

Ziel des Seminars ist die Entwicklung spielpraktischer Übungen wie Improvisationen oder circle songs, um Aspekte elementarer Musiktheorie/Gehörbildung erfahrbar zu machen und einen Bezug zu verwendeter Unterrichtsliteratur (im instrumentalen Unterricht und/oder Schule) herzustellen. Daneben werden wir Strategien erarbeiten, um im Anschluss auch selbstständig solche Übungen entwickeln zu können.

  

                                                                 Kontrapunkt ist nichts anderes, als einen Punkt
                                                                 gegen einen anderen zu setzen (Anonymus, um 1350).

Diese Übung ist für alle, die analysierend erkennen und schreibend erfahren wollen, wie das Prinzip „Note gegen Note“ funktioniert und zu welchen polyphonen Ergebnissen es führen kann. Je nach Bedarf und Wunsch der Teilnehmenden stehen verschiedene Kompositionsstile zur Auswahl, die in den Fokus unserer analytischen und satztechnischen Beschäftigung rücken: der vokale Renaissance- Kontrapunkt, der auf dem Generalbass basierende instrumentale Kontrapunkt des Barock, Fuge und Fugato der Wiener Klassik, der „romantische Kontrapunkt“ oder verschiedene kontrapunktische Konzepte der Neuen Musik. Auch diejenigen, die in die Grundlagen des Kontrapunkts eingeführt werden wollen, sind willkommen.

Beobachtung von Instrumentationstechniken des 20. /frühen 21. Jahrhunderts. Instrumentation/Orchestrierungsanalyse von Stücken, gleichzeitig Selbstübungen.