Performancekunst ist keine einheitliche Tradition mit einem allgemein anerkannten Kanon von Bezugsarbeiten, einem klaren medialen Profil und einer einheitlichen institutionellen Verankerung. Der Begriff der Performance wird oft eingesetzt, um eine bestimmte Form der Praxis zu beschreiben, die sich auf je spezifische Weise von disziplinären Traditionen absetzt und auf irgendeine Weise Körper in Aktion involviert. Entsprechend lassen sich so viele Genealogien der Performance schreiben, so viele unterschiedliche Disziplinen im Spiel sind. Statt zu konvergieren, bilden sie ein heterogenes Feld, in dem zeitgenössische Performancekünstler*innen auf unterschiedliche Weise navigieren. 

Das auf mehrere Semester angelegte Seminar wird anhand von Texten und künstlerischen Arbeiten in einem offenen Prozess versuchen, möglichst viele solcher Genealogien nachzuvollziehen – oder auch erst zu schreiben.